Preußische Genauigkeit sorgte im 19. Jahrhundert dafür, dass über Deutschland erstmals ein zusammenhängendes Netz von Höhenpunkten gelegt wird. Beim Nivellement wird der Höhenunterschied zwischen zwei Punkten über ein waagrecht aufgestelltes Messgerät mit Fernrohr, dem Nivellier, ermittelt. Durch die Aneinanderreihung von vielen Höhenfestpunkten entstanden ab 1868 sogenannte Nivellementlinien von insgesamt 16500 km Länge. Deren Verknüpfung lässt dann ein grobmaschiges Netz entstehen. Als Bezugspunkt für das preußische Urnivellement diente den Vermessern ab 1878 der sogenannte Amsterdamer Pegel. Dieser legt das Mittlere Hochwasser in der Nordseebucht fest. Heute hat sich der Wasserspiegel durch verschiedene Einflüsse geändert. Die Höhe über Normalnull (NN= Meter über Normalnull) wurde aber deswegen nicht geändert, denn als „Normalhöhenpunkt 1879“ hat man einen genau 37.000 Meter über NN an der Königlichen Sternwarte in Berlin angebrachter Punkt eingemessen, der nun als Referenzpunkt für alle dienen konnte. Bis dahin hatte jedes Herzogtum oder auch jede Stadt ihr eigenes Höhensystem – ein unübersichtliches Wirrwarr, das die aufstrebenden Industrien hemmte. Allerdings musste schon 1912 ein neuer Normalhöhenpunkt geschaffen werden, weil die Sternwarte abgerissen werden sollte. Gleichzeitig wurde im ganzen Deutschen Reich das Haupthöhennetz (DHHN 12) eingeführt und die hiesigen Höhen der Festpunkte um circa 9 cm höher gerechnet und zwischen 1936 und 1938 mit verfeinerten Messverfahren überprüft. Die amtlichen Höhen der Punkte haben sich im Laufe der Zeit geändert, obwohl die Höhenbolzen seit über hundert Jahren ihre Lage nicht verändert haben. Wie ist das zu erklären? Die Warschauer Vertragsstaaten beschlossen 1952, dass ….
Naturpark- und Höhlenführer Ralf Kirchner
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